Sonntag, 17. Juli 2016

Zeichen, Wunder, Schicksal?

Zurück zum Theater. Ich meldete mich also bei der VB Thalia und wurde dazu eingeladen, eine Probe zu besuchen. Ihr könnt euch vorstellen, wie aufgeregt ich war. Aber da ich ja nun schon angefragt hatte, gab es kein Zurück. Zum Glück! Das witzige war, dass ich mir bei dem Besuch der Proben zum "Hotel zu den zwei Welten" selbst jegliche Zuversicht genommen habe. Ja, da waren sie wieder, diese selbstzerstörerischen Gedanken: Was willst du überhaupt hier? Du bist doch vollkommen ungeeignet, hast keine Erfahrung! Während ich mir die Probe ansah, wurde es nicht besser. Die Spieler waren so gut! Das würde ich doch nie schaffen! Am liebsten wäre ich sofort wieder gegangen...

Aber der Spielleiter hielt mich ab mit dem Angebot bei dem Stück als Souffleuse zu fungieren. Damit war mein Schicksal besiegelt!

Es ist durchaus von Vorteil als Souffleuse anzufangen. So wird man relativ entspannt in die Theaterabläufe eingeführt und ist dann, wenn es ernst wird, vorbereitet. Und es wurde schon bald ernst. Prompt wurde ich für die Rolle der Myra im Stück "Todesfalle" gecastet. Was soll ich sagen? Die Proben, die Aufführungen... All das fühlte sich richtig an. Die größte Herausforderung war wohl, dass meine Figur kurz vor der Pause ermordet wurde. Das anschließende Herumliegen sieht einfacher aus, als es ist. Aber es hat alles funktioniert.

Auf einmal wusste ich, dass ich das kann. Ich konnte das schon immer, habe es mir nur nie zugetraut, ich Dummerchen.

So geschehen Zeichen und Wunder. Oder Schicksal? Diese Erfahrung hat mich enorm weiter gebracht. Als ich anfing, konnte ich mir nicht vorstellen, weit zu kommen. Ich kannte mich doch. Schüchtern, zurückhaltend, unsicher. Keine guten Voraussetzungen für's Theater. Aber ich bekam eine Chance. Und war plötzlich überhaupt nicht mehr schüchtern, zurückhaltend oder unsicher. Manchmal braucht man eben einen Schubs in die richtige Richtung.

Eure Nadine