Mittwoch, 15. Juni 2016

"Sing' dich frei!"

Das nenn' ich mal eine Aufforderung.

Wie es dazu kam? Ich habe ja schon beiläufig erwähnt, dass ich Gesangsunterricht nehme. Und natürlich muss man da irgendwann auch ein paar Ergebnisse vorweisen können. Nein, immer noch nicht in einer Casting Show. Ich habe direkt eine CD aufgenommen.

Das war ein Erlebnis! Über das Internet war ganz schnell ein Termin in einem Tonstudio gebucht. Sehr schnell. Zwei Wochen hatte ich Zeit, um die drei Lieder einzustudieren, die ich mir ausgesucht hatte. Schließlich war es dann soweit! Wie soll ich den Zustand beschreiben, in dem ich mich befand, als ich vor dem Tonstudio stand? Irgendetwas zwischen euphorisch und hysterisch. Ja, das trifft es ganz gut. Und dann im Studio - halb ohnmächtig. Aber der Tonmann war super nett und schließlich war ich wieder soweit bei mir, dass ich zu meinem ersten Lied ansetzen konnte! Der erste Durchgang war gar nicht schlecht. Und dann kam dieser Spruch:

"Sing' dich frei!"

Was soll ich sagen? Genau das hab ich getan. Und auf das Ergebnis bin ich auch stolz.

Natürlich wäre mir dieser Satz nicht so im Gedächtnis geblieben, wenn ich darin nicht eine tiefere Bedeutung gefunden hätte. Ja, ich singe mich tatsächlich frei. Jeden Tag. Nichts ist befreiender, als wenn man sich hinstellt und die Töne nur so aus einem heraus fließen. Es ist wie eine geheimnisvolle Kraft, die irgendwo in mir schlummert und sich in ungeahnte Höhen schwingt, sobald sie einmal entfesselt ist. Und sie bringt mich immer dazu, weiter zu machen und niemals aufzugeben.

Ich bin überzeugt, dass jeder so eine Kraft in sich trägt. Was ist Eure?

Eure Nadine

Sonntag, 5. Juni 2016

Das Theater

Die Faszination des Theaters bewegt uns Menschen seit Jahrhunderten. Es gibt einem die Möglichkeit, der Realität zu entfliehen und sich ganz im Zauber einer fremden Welt zu verlieren. Und zwar hautnah. Da ist keine Leinwand, kein Fernseher, nichts, was Zuschauer und Darsteller voneinander trennt. Diese Nähe macht jede Bühnendarbietung zu einem einzigartigen Erlebnis.
 
Kein Wunder also, dass der ursprünglichste Wunsch des Schattenkünstlers die Arbeit auf der Bühne ist. Ein Wunsch, der viel zu oft unterdrückt wird. Und gerade hier macht einem das Selbstbewusstsein dann noch zusätzlich einen Strich durch die Rechnung. Schließlich gibt es so viele Schauspieler und "nur die wenigsten können von ihrer Tätigkeit leben". Warum sollte gerade der kleine Schattenkünstler einer dieser wenigen sein? Und schon lässt man es und duckt sich wieder in den Schutz des Schattens.
 
Nun mal die Gegenfrage: Warum denn nicht?
Genau betrachtet, gibt es hierzu keine zufriedenstellende Antwort.
 
Was macht man aber, wenn man zwar zu dieser grandiosen Erkenntnis gelangt, der "Zug jedoch schon abgefahren" ist? Ganz davon abgesehen, dass auch dies nichts als eine leere Floskel ist, kann man dennoch Abhilfe schaffen. Amateurtheater gibt es schließlich in jeder Stadt und die haben keine Altersbeschränkung.
 
Ich gebe zu, es war auch für mich nicht einfach, mich zu überwinden und dort anzumelden. Selbstzweifel können überaus hartnäckig sein. Ich habe bestimmt ein oder zwei Monate ständig  auf die Website gestarrt, bevor ich endlich Kontakt aufnahm. Zum Glück hab ich das dann aber getan, denn so konnte ich eine ganz neue Seite an mir entdecken. Fernab aller Selbstzweifel. Als Souffleuse fing ich an und bald darauf bekam ich meine erste Rolle.
 
Warum fällt es uns bloß so schwer, uns selbst etwas zuzutrauen? Wir haben alles, was wir brauchen. Viel zu leicht lassen wir uns von Verallgemeinerungen blenden und nehmen an, dass uns nur die negative Seite der Wahrheit vorbehalten sein kann. Ich habe diese Einstellung hinterfragt und ein paar großartige Erfahrungen gemacht.
 
Also, meine lieben Schattenkünstler: Auf in's (Rampen-) Licht!
 
Eure Nadine